Vertragt euch! Das Streitschlichter an der Erich-Fried-Gesamtschule
Als im Schuljahr 1996/97 die Mitglieder des Beratungsteams der Erich-Fried-Gesamtschule ihre Vorstellung zur Implementierung eines „Schüler-Streitschlichtungs-Projektes“ der Schulgemenide vorstellten, ahnten die Initiatoren (Frau Webelsiep, Herr Schäfer und Herr Kopietz) nicht, dass dieses Schulprojekt ein so großer Erfolg sein würde.
Nach dem Grundsatz „Schadenswiedergutmachung hat Vorrang vor Strafe“ werden seit 20 Jahren Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs für diese Tätigkeit innerhalb der Schule ausgebildet. Nach Aussage von Herrn Kopietz basiert das Konzept der Schlichtung auf der Überzeugung, dass bei Streitigkeiten beide beteiligten Parteien berechtigte Interessen haben und dass nicht eine auf Kosten der anderen gewinnen muss. „Denken an die Zeit danach“ ist der Schlüssel des Schlichtungsgedankens und daraus ergeben sich auch die Ziele innerhalb der Schülerausbildung:
- Streitpunkte erkennen
- Professionell am Konflikt arbeiten
- Eigene Standpunkte überdenken
- Kompromisse finden
- Konfliktlösungen ohne Niederlage erarbeiten
Die Ausbildung dauert ca. 40 Stunden und verteilt sich auf vier Projekttage und fünf Nachmittage. Während der aktiven Phase der Schülertätigkeit sind Supervisionen obligatorisch.
Nach 20 Jahren „Schüler-Streitschlichtung“ kann festgestellt werden, dass dieses Programm als ein fester Bestandteil des Schulprofils der Erich-Fried-Gesamtschule eine effektive Maßnahme der Erziehung und Gewaltprävention darstellt, das Schulklima positiv beeinflusst und darüber hinaus auch die Lehrerinnen und Lehrer im Schulalltag entlastet.
Text: C. Kopietz